Marketing

Preisgestaltung als Freelancer

Post by
Jessica Sharp

Egal ob du Projektmanager, Programmierer oder Texter bist, alle Freiberufler stehen vor der gleichen Herausforderung: ein angemessenes Honorar festlegen. Stehst du am Anfang deiner Freelancer-Karriere kann es leicht passieren, dass du einen zu niedrigen Preis ansetzt. Dies kann dazu führen, dass du deine monatlichen Ausgaben nicht decken kannst, da Durststrecken und Fluktuation ein normaler Bestandteil der Freiberuflichkeit sind. Umso wichtiger ist es herauszufinden, was du berechnen solltest, damit dein Traum von einer selbstständigen Tätigkeit am Ende aufgeht. Lese weiter um zu erfahren: Wie kalkulierst du deinen Stundensatz als Freiberufler? Was ist besser, Stundensatz oder Festpreis?

Wie du deinen Stundensatz als Freiberufler berechnest

Wenn du deinen Stundensatz kalkulierst, solltet du dir im ersten Schritt zunächst einen Überblick über deine Ausgaben verschaffen.

Nimm dir die Zeit, um alle anfallenden Kosten, die mit deiner Arbeit verbunden sind, durchzugehen. Von weniger offensichtlichen Posten wie Internet- und Telefonkosten, Website-Hosting und Kosten für Software, bis hin zu allgemeineren Kosten wie Miete, Nebenkosten, Büroausstattung, Buchhaltung, Steuern und Versicherungen - diese Liste kann natürlich noch weiter fortgesetzt werden.  

"Am Anfang habe ich ein wenig am Markt recherchiert und andere Leute in meinem Netzwerk mit einem ähnlichen Tätigkeitsbereich nach ihren Stundensätzen gefragt. Ich berechnete auch meinen "Mindestbedarf”, basierend auf der Annahme, dass ich mindestens 15 Tage im Monat abrechnen kann. So kam ich auf einen Mindeststunden/-Tagessatz. Ich nehme keine Projekte an, die unter diesem Satz liegen."

- Guido Sanchidrian González, BI & Data Architect.

Es mag seltsam klingen, eine Projektabrechnung nur für 15 Tage im Monat zu planen, aber selbst wenn du voller Enthusiasmus loslegst, wirst du nicht an jedem Tag des Jahres rund um die Uhr arbeiten. Daher musst du bei der Berechnung deines Honorars die Auswirkungen von Ausfallzeiten und nicht fakturierbaren Stunden berücksichtigen.

Eine Beispielrechnung

Ein Jahr hat 365 Tage, also etwa 52 Wochen. Das bedeutet, dass es 104 Wochenendtage gibt, an denen du voraussichtlich nicht arbeiten wirst. Zusätzlich gibt es in Deutschland ca. 9-16 Feiertage (passe die Anzahl entsprechend deinem Wohnort an), diese reduzieren die Anzahl der Arbeitstage auf ca. 248 (wenn du bei deiner Rechnung 13 Feiertage als Durchschnitt verwendest).

Als Vollzeitangestellter hättest du zusätzlich 25-30 Tage bezahlten Urlaub. Als Freiberufler hast du die Möglichkeit, ein Jahreseinkommen zu erzielen, in welchem das Urlaubsgeld bereits enthalten ist. Du solltest bedenken, dass jede Auszeit, die du nimmst, von deinem Gesamtgewinn abgezogen wird. Daher kann eine Vorausplanung hilfreich sein, um einen unerwarteten Einbruch in deinen Finanzen zu vermeiden.

Nun zu einem Thema, das wir alle lieber ausklammern würden: Krankheit. Leider ist man auch als Freiberufler nicht immun gegen die Grippe oder eine überraschende Lebensmittelvergiftung - und bei all der Freiheit, die man als Freiberufler hat, gibt es ein paar zusätzliche Verantwortlichkeiten, die berücksichtigt werden müssen. Eine davon sind Krankheitstage, die du ebenfalls in deine Kalkulation einbeziehen solltest. Staatliche Statistiken zeigen einen durchschnittlichen Arbeitsausfall, bedingt durch Krankheit, von etwa 10 Tagen pro Jahr.

Zusätzlich wirst du wahrscheinlich auch Zeit für Weiterbildung, Networking oder die Planung eigener Projekte aufwenden. Ziehen wir also weitere 5 Tage für deine persönliche Weiterbildung ab.

Bleiben 205 Arbeitstage pro Jahr oder 17,08 Tage pro Monat. Wenn wir den durchschnittlichen Monatslohn eines Angestellten von 3.970 € für unsere Kalkulation verwenden und durch 17,08 teilen, erhalten wir 29,05 € pro Stunde (3970 €: 136,64 Stunden).

Um dir zu helfen, all diese Zahlen zu visualisieren, hier eine Tabellenübersicht:

Insider-Infos:

Das Community-Team von expertlead hat eine Liste mit den besten Angeboten und Tools zusammengestellt, die dein Leben als Freiberufler erleichtern. https://blog.expertlead.com/how-freelancer-services-and-tools-can-make-your-life-easier

In diesem Steuerleitfaden findest du hilfreiche Tipps, um deine jährlichen Steuerzahlungen genau zu prognostizieren: https://help.getsorted.de/de/articles/3883482-steuern-fur-freiberufler-und-selbststandige

Was ist besser: Stundensätze oder Festpreise?

Je nach Art der Dienstleistung, die du anbietest, lässt sich das relativ einfach herausfinden. Für freiberufliche Programmierer, UX/UI-Designer oder Softwareentwickler ist ein Stundensatz die bevorzugte Wahl, da dies Spielraum für Veränderungen während  der Durchführung lässt. So kommt es häufig vor, dass sich ursprünglich geplante Fristen bzw. Projektlaufzeiten verlängern oder das Arbeitspensum steigt. Mit einem Stundensatz kannst du auch Arbeitsstunden abrechnen, die vor dem Projektstart noch nicht absehbar waren und musst keine unbezahlten Zusatzstunden in Kauf nehmen.

Entscheidest du dich für einen Festpreis, ermöglicht dir das im Gegenzug jedoch eine flexiblere Zeiteinteilung während deines Tages. So kannst du an mehreren Projekten gleichzeitig arbeiten und dabei für jedes Projekt die besten Ergebnisse erzielen: Du kannst jedem Projekt so viel Zeit widmen, wie nötig ist, ohne dir Sorgen machen zu müssen, dass der Stundensatz zu Kosten führt, die wesentlich höher oder geringer sind als ursprünglich vereinbart. Für deinen Kunden hat ein Festpreis den Vorteil, dass die Kosten schon vorab exakt kalkulierbar sind.

Wie legt man den besten Preis für seine Dienstleistung fest?

Es ist nicht einfach, den optimalen Preis für deine Dienstleistungen zu ermitteln. Der Versuch, dein Wissen und deine Erfahrung mit Industriestandards und Firmenbudgets in Einklang zu bringen, kann eine entmutigende Aufgabe sein. Ein erster Schritt kann darin bestehen, in eine offene Kommunikation mit dem Personalverantwortlichen zu treten, gemeinsam den Projektumfang zu ermitteln und die Zeit zu berechnen, die du für die Durchführung benötigen wirst. Sobald du in deiner Karriere als Freiberufler etwas Erfahrung gesammelt hast, wird dir diese Einschätzung immer leichter fallen.

Wie wir aus erster Hand wissen, ist der altbewährte Ansatz des Networking und der persönlichen Empfehlung immer noch der beste Weg, um den von dir festgelegten Preis zu überprüfen. Es gibt diverse Online-Networking-Plattformen (wie beispielsweise LinkedIn) und viele branchenspezifische Online-Communities. Eine davon ist expertlead, eine Freelancer-Community für Tech-Experten. Hier kannst du dich mit anderen Tech-Freiberuflern austauschen und profitierst von Networking-Möglichkeiten und zahlreichen, für Freiberufler maßgeschneiderten, Benefits. Über die Plattform erhältst du außerdem Zugang zu herausfordernden IT-Projekten.

Nutze Freelancer-Plattformen außerdem dafür, um zu recherchieren, wie hoch die Preise deiner Mitbewerber sind. Trau dich, mit deinen Preisen zu experimentieren und stelle sicher, dass du dich nicht unter Wert verkaufst. Wenn du mehrere Jahre Erfahrung in deinem Fachbereich hast, solltest du nicht den gleichen Preis veranschlagen wie jemand, der am Anfang seiner Karriere steht.

Fazit

Nutze diese Tipps, um ein fundiertes Preismodell für deine freiberuflichen Dienstleistungen aufzustellen. Sobald du mehr Erfahrung gesammelt hast und mit etablierten Kunden zusammenarbeitest, kannst du mit verschiedenen Preisen experimentieren. Wenn du dir mit der Zeit einen Namen gemacht und ein Netzwerk aufgebaut hast, kannst du höhere Preise verlangen. Wichtig ist, dass du am Ende zufrieden bist und die Bezahlung in Relation zur von dir geleisteten Arbeit steht.

Die Steuerleitfäden von Sorted geben Selbstständigen nur erste Hinweise in Steuerfragen und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie stellen keine Rechts- oder Steuerberatung dar und ersetzen keinen Steuerberater. Wende dich bitte an einen Steuerberater, um eine genaue Auskunft zu deinem speziellen Fall zu erhalten. Du kannst jederzeit einen Steuerberater über die Sorted-Plattform anfragen.